Jekyll2018-12-11T16:13:45-03:00https://www.lolasview.com/» Lola’s View … weltentdecker Blog «Nach dem Abitur Südamerika kennenzulernen, war mein Traum ... jetzt bin ich mit kulturweit in Buenos Aires.Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Wundertüten-Wochenende2018-10-22T00:00:00-03:002018-10-22T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/wundert%C3%BCten-wochenende<h2 id="eis-zum-abendessen">Eis zum Abendessen</h2>
<p>Meine Freunde hier in Buenos Aires sehen die Sache mit der Pünktlichkeit sehr viel entspannter als ich:
Samstagnachmittag war ich um 15 Uhr mit einem kolumbianischen Freund von mir verabredet. Als er so gar nicht auftauchte, stellte sich später heraus, dass er aus Versehen eingeschlafen war, sodass wir uns erst gegen 18 Uhr in “meiner” Eisdiele getroffen haben. Glücklicherweise liegt die <strong>Eisdiele namens “Lola”</strong> nur 3 Minuten von meinem Haus entfernt. Das <strong>hausgemachte Eis (helado artesanal) ist großartig, insbesondere die Sorte “Chocolate Lola”</strong>, aber auch das “Dulce de Leche” ist sehr lecker.</p>
<p><img src="/assets/images/weekend_icecream_large.jpg" alt="Lecker hausgemachtes Eis" class="full" /></p>
<h2 id="schöne-alte-häuser-in-boedo">Schöne, alte Häuser in Boedo</h2>
<p>Anschließend haben wir eine kleine Runde durch die Nachbarschaft gedreht und die Architektur bewundert. Der Freund von mir ist Architekt und kann sich genauso sehr wie ich für die <strong>antiken Balkone, filigranen Verzierungen und mit Charme heruntergekommenen Villen des 19. Jahrhunderts im Stadtteil Boedo</strong> begeistern.</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/weekend_leaf_large.jpg" title="Der Frühling in Buenos Aires macht sich bemerkbar und verzaubert die Stadt.">
<img src="/assets/images/weekend_leaf_teaser.jpg" alt="Der Frühling in Buenos Aires macht sich bemerkbar und verzaubert die Stadt." />
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<a href="/assets/images/weekend_house_large.jpg" title="Einige Häuser in Boedo wurden im 19. Jahrhundert gebaut, danach aber nie wieder renoviert... und strahlen so einen abgerockten Charme aus.">
<img src="/assets/images/weekend_house_teaser.jpg" alt="Einige Häuser in Boedo wurden im 19. Jahrhundert gebaut, danach aber nie wieder renoviert... und strahlen so einen abgerockten Charme aus." />
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<a href="/assets/images/weekend_bluehouse_large.jpg" title="Diarios y Revistas (Zeitungen und Zeitschriften gibt´s in diesem Kiosk zu kaufen)">
<img src="/assets/images/weekend_bluehouse_teaser.jpg" alt="Diarios y Revistas (Zeitungen und Zeitschriften gibt´s am Kiosk zu kaufen)" />
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<p>Ebenfalls liebe ich die Wohnung in einem dieser Häuser, die er zusammen mit einem befreundeten Paar mit Kleinkind bewohnt. Dort sah es allerdings vollkommen anders aus als sonst: Wegen eines <strong>Gasleck</strong>s war der Küchenboden von Arbeitern der Energieversorgung vor zwei Wochen aufgerissen worden und ein Ende der Arbeiten ist noch nicht in Sicht: “ Man solle sich nicht aufregen, da andere bereits ein Jahr ohne Gas leben müssten”, so lautete die lapidare Antwort der Firma. So kann vorerst nicht gekocht und nur kalt geduscht werden. Das ist wohl die Kehrseite der Architektur-Romantik.</p>
<h2 id="private-führung-durch-recoleta">Private Führung durch Recoleta</h2>
<p><img src="/assets/images/weekend_tree_small.jpg" alt="Uralte Bäume" class="align-left" />
Am Sonntagmorgen bin ich um 9 Uhr in den schicken Stadtteil Recoleta gefahren, um eine argentinische Freundin von mir zu treffen, die ich in einem Hostel in der Provinz Jujuy in den Ferien auf meinen Reisen kennengelernt habe. Sie studiert Tourismus und wohnt leider weiter draußen in der Provinz von Buenos Aires, weshalb ich sie durch den langen Weg nicht oft sehe.
Zur <strong>Prüfung in ihrem Studiengang Tourismus gehörte eine Touristenführung</strong> durch Recoleta, die mir sehr gefallen hat. Somit habe ich einiges über den Friedhof in Recoleta, die uralten Bäume und die <a href="https://universes.art/de/art-destinations/argentinien/buenos-aires/more-places/basilica-del-pilar/"><strong>zweit älteste Basilika</strong></a> gelernt.</p>
<h2 id="zum-schreien">Zum Schreien!</h2>
<p><img src="/assets/images/weekend_culture_small.jpg" alt="Uralte Bäume" class="align-left" />
Danach habe ich einen Abstecher in mein <a href="http://www.centroculturalrecoleta.org/"><strong>Lieblingskulturzentrum Centro Cultural de la Recoleta</strong></a> gemacht und mir eine sehr interessante <strong>Ausstellung über die Beziehung der Psychoanalyse und Film angeschaut. Sie basierte auf Ansätzen von Sigmund Freud</strong>. Außerdem wurden Ausschnitte von Filmen über die Psyche gezeigt. Unter anderen ein Zusammenschnitt des Films “Psycho” von Alfred Hitchcock aus dem Jahre 1960. Zufälligerweise hatte ich den Abend davor ein <strong>Filmstill einer schreienden Frau des Filmes</strong> etwas abgeändert gezeichnet.</p>
<p><img src="/assets/images/weekend_shout_large.jpg" alt="Der Schrei" class="full" /></p>
<h2 id="olympische-jugendspiele-am-freien-montag">Olympische Jugendspiele am freien Montag</h2>
<p>Am Montagnachmittag bin ich mit meiner peruanischen Freundin, die hier in Buenos Aires Medizin studiert, zu den Olympischen Jugendspielen gegangen - einem <a href="https://www.deutschlandfunk.de/olympische-jugendspiele-in-buenos-aires-spiele-und-schulden.1346.de.html?dram:article_id=431100"><strong>kostspieligen Großevent, was sehr kontrovers diskutiert wird</strong></a>. Ich hatte bereits die spektakuläre Einweihungsfeier beim Obelisken mit Tangoshow, Lightshow und abschließendem Feuerwerk gesehen und eine Rede des IOC-Präsidenten Thomas Bach in sehr deutsch klingendem Spanisch gehört ;)
Am Puerto Madero, dem Hafen von Buenos Aires, fanden Disziplinen wie Kanu fahren, Rudern, Volleyball und Badminton statt. Wir haben das <strong>Finale vom Kanufahren gesehen und sind ganz schön dahin gebrutzelt in der Sonne</strong>. Danach haben wir uns noch die Medaillenverteilung angeschaut und ein paar BMX-Fahrern im Skatepark beim Tricksen zugeschaut. Es war richtig nett!</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/weekend_harbour_large.jpg" title="Puerto Madero - der Hafen von Buenos Aires gibt mir ein kleines bisschen Heimathafen-Feeling.">
<img src="/assets/images/weekend_harbour_teaser.jpg" alt="Puerto Madero - der Hafen von Buenos Aires gibt mir ein kleines bisschen Heimathafen-Feeling." />
</a>
<a href="/assets/images/weekend_olympiclola_large.jpg" title="Sonne tanken">
<img src="/assets/images/weekend_olympiclola_teaser.jpg" alt="Sonne tanken" />
</a>
<a href="/assets/images/weekend_skate_large.jpg" title="Im Parque Verde der Olympischen Jugendspiele zeigen BMX-Fahrer, was sie können.">
<img src="/assets/images/weekend_skate_teaser.jpg" alt="Im Parque Verde der Olympischen Jugendspiele zeigen BMX-Fahrer, was sie können." />
</a>
<figcaption>Juegos Olímpicos de la Juventud 2018
</figcaption>
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<p>So abwechslungsreich sind die Wochenenden in Buenos Aires, bevor wieder meine Arbeitswoche im Colegio beginnt :D</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Von leckerem Eis, toller Architektur in Boedo, einer privaten Touri-Führung durch Recoleta bis hinzu den Olympischen Jugendspielen habe ich mein verlängertes Wochenende in Buenos Aires voll ausgenutzt :DTrinkst du schon Mate?2018-10-14T00:00:00-03:002018-10-14T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/mate<p>Argentinier zu treffen, die keinen Mate trinken, ist sehr schwierig. Denn Mate ist quasi das Nationalgetränk des Landes. Und die Frage <strong>“Trinkst du schon Mate?”</strong> stellten mir die Argentinier bei meiner Ankunft seeehr häufig. Man merkt also gleich, dass das Mate-trinken den Argentiniern ein wichtiges Anliegen ist.</p>
<p>Und du, kennst du Mate? Sehr wahrscheinlich kennst du den <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Club-Mate"><strong>“Club Mate”</strong></a>, der in Deutschland in Flaschen verkauft wird und ein ziemliches Hipster-Getränk ist. Bevor ich nach Argentinien kam, konnte ich mit dem Begriff Mate ansonsten nicht viel anfangen. Doch schnell wurde ich in die Mate-Kultur eingeführt…</p>
<p><img src="/assets/images/mate_cafe_large.jpg" alt="In einem Café in San Telmo gönne ich mir Mate und Apfelkuchen und lese Harry Potter auf Spanisch." class="full" /></p>
<p>Der Mate-Tee ist ein weit verbreitetes Getränk in <strong>Uruguay, Paraguay, Brasilien und Argentinien</strong>. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Mate-Tee"><strong>Yerba-Mate</strong></a> sind fein gemahlene Kräuter, die mit heißem Wasser aufgegossen werden. Man trinkt den Mate-Aufguss aus dem Mate-Becher (traditionell aus der <strong>Kalebasse</strong> - einem ausgehöhlten kleinen Kürbis) mit einer <strong>Bombilla</strong> (eine Art Metallstrohhalm mit Filter unten). Die <strong>Guaraní</strong> (indigenes Volk Südamerikas, welches im Norden Argentiniens, in Paraguay und Bolivien angesiedelt ist) führte das Mate-trinken ein. <a href="http://yerbamateargentina.org.ar/yerba-mate/la-yerba-mate-y-su-historia/"><strong>Für sie ist der Mate-Baum ein Geschenk der Götter</strong></a> . Die Jesuiten begannen damals erstmals mit dem geplanten Anbau von Mate und trugen zu der Verbreitung des Getränks bei.</p>
<p><img src="/assets/images/mate_teacher_small.jpg" alt="Mate im Lehrerzimmer" class="align-left" /></p>
<p>Es schmeckt anfangs sehr <strong>bitter</strong> und man muss höllisch aufpassen, sich nicht ständig daran die Zunge zu verbrennen. Doch seitdem ich die Mate-Tradition richtig kennen und lieben gelernt habe, kann ich gar nicht mehr damit aufhören…
Das <strong>Matein</strong> ist angeblich noch stärker als Koffein, weshalb es eine <strong>wachmachende Wirkung</strong> hat. Da ich Kaffee abscheulich finde, habe ich in Mate also ganz schnell einen Wachmacher und Ersatz für schwarzen Tee am Morgen gefunden: Entweder gönne ich mir zu Hause vor der Schule einen kleinen Mate oder gemütlich in der Pause im Lehrerzimmer. Man trinkt Mate gewöhnlich im Kreis der Familie, Freunden oder Kollegen. Dabei wird der Mate immer weiter gereicht und jeder trinkt aus derselben Bombilla. Es ist ein <strong>Gesellschaftsgetränk</strong> und <strong>diese Tradition wird von den Argentiniern regelrecht zelebriert</strong>.
Und man sieht wirklich überall Mate-trinkende Leute: ob im Bus, im Park, im Auto oder auf der Baustelle. Allerdings ist das in Uruguay noch krasser: Den Uruguayos wird nämlich nachgesagt, dass sie das Haus nie ohne ihren Mate und der Thermoskanne unter den Arm geklemmt verlassen.</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/mate_anja_large.jpg" title="Eine typisch argentinische Merienda: Mate und Facturas aus einer Panaderia">
<img src="/assets/images/mate_anja_teaser.jpg" alt="Eine typisch argentinische Merienda: Mate und Facturas aus einer Panaderia" />
</a>
<a href="/assets/images/mate_cris_large.jpg" title="Buenos días! Mate am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.">
<img src="/assets/images/mate_cris_teaser.jpg" alt="Buenos días! Mate am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen." />
</a>
<a href="/assets/images/mate_lola_large.jpg" title="Purer Genuss :)">
<img src="/assets/images/mate_lola_teaser.jpg" alt="Purer Genuss :)" />
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<a href="/assets/images/mate_cordoba_large.jpg" title="In einem Hostel genießen wir kulturweit-Freiwilligen ein gemütliches Frühstück mit Mate.">
<img src="/assets/images/mate_cordoba_teaser.jpg" alt="In einem Hostel genießen wir kulturweit-Freiwilligen ein gemütliches Frühstück mit Mate." />
</a>
<a href="/assets/images/mate_tarag%C3%BCi_large.jpg" title="Mein neuer Mate-Becher von der Yerba-Marke Taragüi mit dem Obelisken drauf: Cualquier lugar es tu lugar.">
<img src="/assets/images/mate_tarag%C3%BCi_teaser.jpg" alt="Mein neuer Mate-Becher von der Yerba-Marke Taragüi mit dem Obelisken drauf: Cualquier lugar es tu lugar." />
</a>
<a href="/assets/images/mate_pollera_large.jpg" title="Mate">
<img src="/assets/images/mate_pollera_teaser.jpg" alt="Mate" />
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<figcaption>Mate
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<p><strong>Außerdem fangen die Argentinier schon früh damit an:</strong> Neulich war ich mit einer Freundin zum Mate-trinken verabredet, denn hier trifft man sich zum Mate- und nicht zum Kaffeerinken ;) . Doch unsere gemütliche Merienda wurde bald durch ihren zweijährigen Sohn Liam unterbrochen, der auch unbedingt mittrinken wollte. Ihr argentinischer Freund gibt dem Kleinen nämlich immer schon mal einen Schluck Mate, womit sie nicht so ganz einverstanden ist. Deshalb hat sie dem Kleinen eine eigene Bombilla gekauft und so schlürft Liam jetzt immer Kokoswasser durch seine Bombilla. Und er sieht dabei so süß aus!</p>
<p><img src="/assets/images/mate_jujuy_large.jpg" alt="Bei einer Wanderung in der Provinz Jujuy darf der Mate natürlich nicht fehlen." class="full" /></p>
<p>Im Oktober startet hier ja der Frühling, weshalb es langsam immer wärmer wird: Ich habe nach quasi zwei Wintern hintereinander (erst in Deutschland und dann in Argentinien) auch richtig Lust auf Sonne und Wärme. Allerdings warnen mich alle vor der unerträglichen Hitze des Sommers in Buenos Aires. Denn da die Luftfeuchtigkeit hoch ist, nimmt man die Hitze wohl noch drei mal stärker wahr.
Meine Mama, die den langen und heißen Sommer in Deutschland schon nach einer Woche anstrengend fand, darf sich also beim Familienbesuch im Dezember auf ein paar richtig heiße Wochen freuen… Dafür gibt es dann <strong>Terere</strong> zur Abkühlung: <strong>Die Yerba-Mate wird anstatt mit heißem Wasser mit eiskaltem, frischgepressten Orangensaft aufgegossen</strong>.</p>
<p><img src="/assets/images/mate_thermos_large.jpg" alt="Mate" class="full" /></p>
<p>Links könnt ihr die alte Teekanne meiner WG sehen, die schon etwas mitgenommen aussieht… Unser Vermieter Pablo hat uns letzte Woche eine neue Teekanne kredenzt, die allerdings immer überkocht und das Wasser ausspuckt. Und Wasserkocher gibt es hier eher selten.</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Mate - das Nationalgetränk der Argentinier: Es schmeckt anfangs sehr bitter und man muss höllisch aufpassen, sich nicht ständig daran die Zunge zu verbrennen. Doch seitdem ich die Mate-Tradition richtig kennen und lieben gelernt habe, kann ich gar nicht mehr damit aufhören...¿Hay plata?2018-09-22T00:00:00-03:002018-09-22T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/hay-plata<p>Mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, viel Zeit einzuplanen, wenn ich Geld abheben will: Die Schlangen an den Geldautomaten sind immer lang. Besonders an den Tagen, wenn Arbeitgeber die Löhne auszahlen.
Mittlerweile habe ich mich ebenfalls daran gewöhnt, dass man beim Geld abheben gegenseitig fragt “hay plata?” (“Gibt es Geld?”). Denn wie ich feststellen musste, ist es recht normal, dass die Bank eben auch mal kein Geld hat! Ein Phänomen, welches ich aus Deutschland einfach nicht kannte.</p>
<h2 id="wie-komme-ich-bloß-an-mein-geld">Wie komme ich bloß an mein Geld?</h2>
<p>Doch letzte Woche wollten alle Geldautomaten in meiner Straße (und es sind viele) ausschließlich mir kein Geld ausspucken. Ob es mit meiner Kreditkarte zusammenhing, habe ich nicht herausgefunden.
Normalerweise bleibt dann noch die Option, sich über die App <a href="https://azimo.com/de"><strong>Azimo</strong></a> sein Geld aus Deutschland quasi an sich selber zu schicken, um es dann an bestimmten “Ausgabestellen” abholen zu können. Diese Möglichkeit blieb mir allerdings auch verwehrt, da mein Reisepass, der beim Abholen vorzulegen ist, noch für ein neues Visum in der Botschaft lag.
Glücklicherweise hat mir eine Freundin Geld geliehen und eine andere Freundin mit Pass hat mein Geld bei Azimo abgeholt, sodass ich dann überhaupt meine Miete bezahlen konnte. Das war ein beklemmendes Gefühl, so abhängig von anderen zu sein…</p>
<p>Und die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich stetig: <a href="https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-09/argentinien-mauricio-macri-krise-inflation"><strong>Argentinien ist heftig in der Krise</strong></a>. Vor rund vier Wochen ist der Argentinische Peso nämlich krass abgestürzt. Als ich im März 2018 hier in Buenos Aires ankam, waren 100 Pesos 4 Euro wert, jetzt sind 100 Pesos nur noch 2,29 Euro wert. Der Peso ist also innerhalb von 6 Monaten um knapp die Hälfte gesunken. Das ist natürlich dramatisch …</p>
<p><img src="/assets/images/hayplata_dinero_large.jpg" alt="500 Argentinische Pesos sind im Moment etwa 11,50 Euro wert." class="full" /></p>
<h2 id="die-miete-wurde-verdoppelt">Die Miete wurde verdoppelt</h2>
<p>Mein Vermieter hat daraufhin die Miete für den Oktober auch verdoppelt.
Für mich ist es insofern kein großes Problem, da ich in Euro unterstützt werde und somit wieder genauso viel zahle, wie bei meiner Ankunft. Für meine argentinischen Mitbewohner stellt dies aber ein viel größeres Problem dar. Zwei von ihnen werden bald ausziehen, da sie sich die höhere Miete nicht leisten können. Denn die Löhne steigen natürlich nicht im gleichen Verhältnis. Es herrscht Inflation, welches ich bis dato nur aus dem Geschichtsunterricht kannte …
Die Folgen der Wirtschaftskrise kann man auch sonst spüren: Die Restaurants sind zum Beispiel weniger gefüllt. Und die Argentinier sind grundsätzlich wirklich ein ausgehfreudiges Volk!
Kritische Zeiten</p>
<h2 id="zudem-ist-die-stimmung-auf-der-straße-gereizter">Zudem ist die Stimmung auf der Straße gereizter</h2>
<p>Schon seit ich angekommen bin, habe ich immer wieder Horrorgeschichten von Überfällen gehört: Die Mutter einer Freundin wurde bei ihrer Ankunft in Buenos Aires direkt mit dem “mit Dreckbesudeln-Trick” überfallen: Irgendjemand wirft Dreck auf eine Person und Andere tun so, als würden sie der Person beim Reinigen helfen - und rauben sie dabei aus. Einer peruanischen Freundin, die hier seit einigen Jahren Medizin studiert, wurde gewaltsam das Handy geraubt. Kürzlich wurde eine Freundin von mir abends fast in Palermo, einem schicken Viertel von Buenos Aires, ausgeraubt. Eine Frau zog sie gerade noch so in einen Bus, was sie vor dem Schlimmsten bewahrte.
Neulich spazierte ich nachmittags fröhlich singend mit einem Freund durch Palermo. Plötzlich sehen wir vor uns einen Typen, der ein Fahrrad auf den Boden schmeißt und wegrennt, während ein anderer Mann dieses voller Entsetzen aufhebt und ihm etwas hinterher brüllt. Mein kolumbianischer Freund und ich waren beide total geschockt. Er erzählte mir, dass er solche Diebstähle am Tag zwar aus Kolumbien kenne, es aber in Buenos Aires noch nie so miterlebt habe.</p>
<p>Für mich heißt das nach sieben Monaten in Buenos Aires, besser noch achtsamer zu sein. Allerdings sollte man das natürlich überall sein. Einige Argentinier mit denen ich gesprochen habe, gehen nämlich davon aus, dass so etwas wie Überfälle in Deutschland nie passieren würden. Aber das ist natürlich Quatsch, ich spaziere ja auch in Deutschland nicht durch jedes Viertel alleine in der Nacht.
Für den nächtlichen Nachhauseweg hier in Buenos Aires sollte ich mir jedenfalls jetzt wirklich immer ein Uber oder Taxi leisten.</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, immer viel Zeit beim Geld abheben einzuplanen. Ebenfalls habe ich mich an die Frage: Hay plata? gewöhnt... Denn hier ist es normal, dass die Bank eben auch mal kein Geld hat.¿Spanisch oder Argentinisch, mi amor?2018-08-31T00:00:00-03:002018-08-31T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/argentinisch-spanisch<p>Wie ihr bestimmt alle wisst, bin ich auf ein altsprachliches Gymnasium gegangen und verspürte in der zehnten Klasse den Drang, eine lebendige Sprache dazu zu wählen. Die letzten drei Jahre meiner Schulzeit hatte ich also zusätzlich zu Latein, Altgriechisch und Englisch den Spanischunterricht. Wobei ich leider sagen muss, dass dieser bei mir nicht unglaublich viel gebracht hat.
Bevor ich nach Argentinien kam, warnten mich einige Leute vor dem argentinischen Spanisch. Sie behaupteten es sei kein “richtiges” Spanisch.
Ich war also fest davon überzeugt, mir mein “spanisches Spanisch” (was eigentlich fast nicht vorhanden war) beizubehalten und mich auf keinen Fall darauf einzulassen.
6 Monate später habe ich mich dem Ton von Buenos Aires stark angepasst. Doch wie argentinisch ich Spanisch spreche und wie sehr ich es liebe, ist mir erst vor ein paar Wochen bewusst geworden: An einem Freitagabend brachte eine Freundin von mir ihre zwei neuen spanischen Mitbewohnerinnen aus dem Baskenland zum Abendessen mit. Sie benutzten total andere Wörter und ihre Aussprache war mir irgendwie ganz fremd. Nun klingt das spanische Spanisch für mich komisch.
<img src="/assets/images/argentinisch_boedo_large.jpg" alt="Buenos Aires, Boedo" class="full" /></p>
<h2 id="che-boludo">Che Boludo</h2>
<p>Und tatsächlich klingt das Argentinisch der Hauptstadt vielleicht so, als würde ein aufgebrachter Italiener mit sehr viel Leidenschaft Spanisch reden und dabei vergessen haben, seine Zahnschiene der Nacht herauszunehmen. Denn die “Porteños” sprechen das “y” und das doppelte L “ll” wie ein scharfes “sch” aus. “Yo me llamo Lola” wird hier in Buenos Aires also “Scho me schamo Lola” ausgesprochen.</p>
<p><img src="/assets/images/argentinisch_cheboludo_small.jpg" alt="Che" class="align-left" /></p>
<p>Außerdem benutzen die Argentinier als “du” Verbform nicht “tú”, sondern “vos” mit anderen Verbformen.
Und natürlich gibt es auch bestimmte Slang-Wörter, die in fast jedem Satz vorkommen: So spricht man sich unter Freunden oft mit “Che, Boludo/a” an, was so viel heißt wie “Ey, Idiot/in” (aber nett gemeint).</p>
<h2 id="hola-mi-amor">¡Hola mi amor!</h2>
<p>Und es bedeutet hier nicht viel, mit “mi amor” angesprochen zu werden. Als Beispiel präsentiere ich meine argentinische Mitbewohnerin, die einem Obdachlosen, der uns nach Feuer fragte, “Nein, tut mir wirklich Leid, mi amor!” antwortete. An diese mir anfangs falsch vorkommende Nähe musste ich mich echt gewöhnen. Doch wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, kann man mit vielen Personen ein nettes, intimes Pläuschen halten und sich gut dabei fühlen.
So gehört “Te quiero, mi amor, pero ahora: sentáte!” (Ich liebe dich mein Schatz, aber setz dich jetzt bitte hin!” mittlerweile zu einem meiner Standardsätze in den Deutschstunden des <a href="https://www.pasch-net.de/de/par/spo/ame/arg/3342304.html"><strong>Colegios</strong></a> . (Und natürlich liebe ich alle meine Schüler auch wirklich!! ;) )</p>
<p><img src="/assets/images/argentinisch_misamores_large.jpg" alt="Mis amores" class="full" /></p>
<h2 id="tres-tristes-tigres">Tres tristes tigres</h2>
<p>Meine beiden sehr guten Freundinnen und Mit-kulturweit-Freiwilligen sind vor einer Woche wieder nach Deutschland geflogen, weil sie ihr FSJ nur für 6 Monate gemacht haben. Während ich auf der einen Seite also traurig bin, weil ich meine chiquitas hier in Buenos Aires sehr vermissen werde, habe ich auch die Hoffnung, mein Spanisch in den folgenden 6 Monaten noch zu verbessern. Hierbei muss ich aber einmal stolz anmerken, dass ich in letzter Zeit ein paar Komplimente für meine Aussprache bekommen habe, über die ich mich sehr gefreut habe. Glücklicherweise kann ich das “r” rollen, was für viele Deutsche (und auch Franzosen) eine Schwierigkeit darstellt. Aber die Wörter wie “el vidrio, podrias” oder Namen wie “André” und “Sandra” machen mir mit der “dr”-Kombi immer noch Probleme. Hier üben die Kinder, die das “r” nicht rollen können, bei einem Logopäden die Aussprache oft mit diesem Zungenbrecher:</p>
<p>Tres tristes tigres
tragaban trigo
en tres tristes trastos
sentados en un trigal.
Sentados en un trigal,
tres tristes tigres
tragaban trigo
en tres tristes trastos.</p>
<p>Probiert mal selber diesen “Trabalengua” aus ;)</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Bevor ich nach Argentinien kam, habe ich einiges über das argentinische Spanisch gehört und wollte mich dem eher nicht anpassen. Erst vor kurzem habe ich gemerkt, wie schnell ich mich dem Klang angepasst habe und wie sehr ich das argentinische Spanisch liebe!Krokos und Riesenhamster - Esteros del Iberá2018-08-15T00:00:00-03:002018-08-15T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/esteros-del-ibera<h2 id="esteros-del-iberá">Esteros del Iberá</h2>
<p>Von Posadas wollten wir unbedingt einen Ausflug in die schwierig zu erreichenden Sümpfe in der Provinz Corrientes machen. Irgendwie steckten wir uns gegenseitig mit der Begeisterung an und buchten eine recht kostspielige Tour:</p>
<p>Als wir in Posadas ankamen, mussten wir noch schnell in das Tour-Büro fahren, um unseren Ausflug zu bezahlen. Nachdem wir also einen Stapel Bargeld losgeworden waren, machten wir uns auf den Weg zurück in unser AirBnb. Dort bemerkten wir, dass wir leider keine Küche zur Verfügung hatten. So aßen wir unsere mitgebrachten Nudeln kalt und bissen von einer Tomate ab: Lecker essen geht anders, aber unser Geld war für die Tour draufgegangen. ;)</p>
<p>Am nächsten Morgen fuhren wir erst einmal ein paar Stündchen, bis wir in der kleinen Stadt <strong>Ituzaingo</strong> in der Provinz Corrientes ankamen. Danach wurden wir von unserem Tour-Guide abgeholt. Er stellte für mich das Klischee eines Rangers mit seinen Funktionsklamotten, der braungebrannten Haut und der - wie sich später herausstellen sollte - großen Begeisterung für jegliche Vogelarten dar. Mit uns hatte noch ein älteres, nettes Ehepaar die Tour gebucht.</p>
<h2 id="ein-paradies-für-vogelliebhaber">Ein Paradies für Vogelliebhaber</h2>
<p><img src="/assets/images/esteros_sign_small.jpg" alt="Yakare" class="align-left" /></p>
<p>Gemeinsam fuhren wir also los in die <a href="https://www.von-reisen-und-gaerten.de/esteros-del-ibera-argentinien/"><strong>Esteros del Iberá</strong></a>. Leider dauerte der Weg deutlich länger als gedacht: Wir erreichten zwar recht schnell das Sumpfgebiet, es dauerte jedoch noch etwa 2 Stunden bis wir über den holprigen Weg endlich den Nationalpark erreichten. Der Weg zog sich hin und während die Stoßdämpfer des Autos anscheinend nicht mehr top in Form waren, hüpften unsere Köpfe in einem nicht enden wollenden Tanz auf und ab. Während Eve vor Müdigkeit fast einschlief und mir etwas schlecht wurde, erzählte uns der Tour-Guide begeistert von allen möglichen Vogelarten, die die Sümpfe in Iberá ihr Zuhause nennen. Leider reichte unser Spanisch noch nicht ganz für die ins Detail gehenden Ausführungen von Alejandro aus und wir gaben uns damit zufrieden, zumindest die Namen einiger Vögel zu lernen.</p>
<h2 id="alligatoren-und-riesenhamster-in-der-matschwüste">Alligatoren und Riesenhamster in der Matschwüste</h2>
<p><img src="/assets/images/esteros_yakare_small.jpg" alt="Yakare" class="align-left" /></p>
<p>Später sahen wir außerdem noch Yacares, auf die wir uns schon gefreut hatten. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Brillenkaiman"><strong>Yacare</strong></a> ist der spanische Name für Brillenkaimane, die zur Familie der Alligatoren gehören. Sie sind nicht gefährlich, solange man sich in der Wildnis befindet. Wenn man den Yacares zu nahe kommt, flüchten sie nämlich. Insofern kann es nur gefährlich werden, wenn man sich in einem engen Raum befindet, in dem sie keine Chance haben, das Weite zu suchen. Es war wirklich beeindruckend, ein solches Reptil von Nahem sehen zu können. Und wir haben super viele in den verschiedensten Größen und Positionen gesehen. Während sich einige träge sonnten, tarnten sich andere im hohen Gras der Sümpfe und warteten entspannt darauf, dass sich ein Fisch in ihr geöffnetes Maul verirrte.</p>
<p><img src="/assets/images/esteros_carpinchos_small.jpg" alt="Carpinchos" class="align-left" /></p>
<p>Dann sahen wir auch noch Tiere, die wir erst einmal für Riesenhamster hielten. Sie sind groß, dick, rund und haben auffällig große Schneidezähne. Eve und ich waren begeistert und hätten uns super gerne so einen Riesenhamster als Haustier mit nach Hause genommen. Auf Spanisch heißen sie <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Capybara"><strong>Carpinchos</strong></a>, und zwar sind es Wasserschweine. Später erfuhren wir, dass die Carpinchos zur Familie der Meerschweinchen gehören und dass sie die größten lebenden Nagetiere sind. Da lagen wir mit unserem Vergleich mit Hamstern ja gar nicht mal so falsch… Ihre Haut ist wohl auch sehr beliebt und wird leider als Leder für allerlei Dinge wie Handschuhe oder sogar als Mate-Becher-Deko genutzt.</p>
<p>Später bekamen wir die Möglichkeit, mit einem Ranger eine kleine Wanderung durch begehbare Teile der Sümpfe zu machen. Das in der Nachmittagssonne gülden schimmernde Wasser, die Weite der Sümpfe und das irgendwie seltsam befriedigende Gefühl, durch den Matsch zu wandern, waren den Ausflug echt wert! Leider war es jedoch nur eine kleine Tour und wir kehrten bald zurück, um die groß angekündigte Merienda zu machen. Bei besagter handelte es sich leider nur um einen Mate-Cocido und einen kleinen Muffin aus der Plastiktüte.</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/esteros_bluesky_large.jpg" title="Weit und breit nichts als Sumpflandschaft.">
<img src="/assets/images/esteros_bluesky_teaser.jpg" alt="Weit und breit nichts als Sumpflandschaft." />
</a>
<a href="/assets/images/esteros_yakare_large.jpg" title="Yakares sehen zwar gefährlich aus, sind aber eigentlich ganz harmlos.">
<img src="/assets/images/esteros_yakare_teaser.jpg" alt="Yakares sehen zwar gefährlich aus, sind aber eigentlich ganz harmlos." />
</a>
<a href="/assets/images/esteros_tree_large.jpg" title="Die Abenddämmerung in den Esteros del Iberá.">
<img src="/assets/images/esteros_tree_teaser.jpg" alt="Die Abenddämmerung in den Esteros del Iberá." />
</a>
</figure>
<figure class="half half">
<a href="/assets/images/esteros_carpinchos_large.jpg" title="Riesenhamster oder Wasserschweine?">
<img src="/assets/images/esteros_carpinchos_teaser.jpg" alt="Riesenhamster oder Wasserschweine?" />
</a>
<a href="/assets/images/esteros_sign_large.jpg" title="Parque Nacional Iberá">
<img src="/assets/images/esteros_sign_teaser.jpg" alt="Parque Nacional Iberá" />
</a>
<figcaption>Los Esteros del Iberá
</figcaption>
</figure>
<h2 id="käse-dealer">Käse-Dealer</h2>
<p>Während wir alle auf dem Hinweg noch fleißig Fragen gestellt hatten, waren wir alle auf dem Rückweg recht still. Irgendwann hielt unser Tour-Guide das Auto an und stieg am Straßenrand aus, um Käse zu kaufen. Mitten auf dem Holperweg, irgendwo in der Nähe der Sümpfe und im Dunkeln. Der Mann des Ehepaars stieg begeistert aus, um sich diese Gelegenheit ebenfalls nicht entgehen zu lassen. Während wir das Geschehen im Scheinwerferlicht aus dem Auto heraus beobachteten, fing die Frau an, sich über ihren Ehemann zu amüsieren. Es sah aber auch wirklich witzig und ein wenig verboten aus, wie sie dort über den Zaun gebeugt im Halbdunkeln das Geld übergaben und der Mann auf seinem Pferd erst einmal in der Dunkelheit verschwand. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte eine hüpfende Lampe wieder auf und mit dieser auch der ersehnte <strong>Queso del Campo</strong>.
Später machte der Tour-Guide noch die für die Provinz typische Musik <strong>Chamame</strong> an. Für uns klang es etwa so, als würde erst jemand eine dramatische Geschichte erzählen und danach ein paar aufgebrachte Rufe rauslassen. Es kann gut daran gelegen haben, dass wir nach dem langen Tag eigentlich nur noch schlafen wollten. Doch wir brachten natürlich höflich unser Gefallen zum Ausdruck, was leider dazu führte, dass er uns begeistert noch einige Lieder vorführte…</p>
<p>Als wir am Abend wieder am Terminal de Omnibus in Ituzaingo abgesetzt wurden, waren Eve und ich in einer total albernen Laune und mussten bei der Reflektion des Tages lachen. Die Tour war zwar schön, das Geld aber nicht so wirklich wert gewesen.</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Ein Ausflug in die Weite der Sümpfe der Provinz CorrientesMisiones2018-08-14T00:00:00-03:002018-08-14T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/misiones<h2 id="die-ruta-12-durch-misiones-herunter">Die Ruta 12 durch Misiones herunter</h2>
<p>Auf der <strong>Winterferienreise</strong> ging es von Puerto Iguazu dann etwa 6 Stunden mit dem Bus nach <strong>Posadas</strong>, einer anderen Stadt in der Provinz Misiones im Nordosten von Argentinien. Misiones ist für die rote Erde, die vielen Wasserfälle und die angesiedelten Guarani bekannt. Die Guarani gehören zu der indigenen Bevölkerung.
Wir fuhren die Ruta 12 herunter, an der fast alle Städte und Dörfer der Provinz Misiones liegen. Die Busfahrt war komplett entspannt, denn wir hatten von der ersten Reihe oben einen super Ausblick auf die weite Straße und jeweils ein ewig langes Baguette als Proviant dabei.</p>
<p><img src="/assets/images/misiones_sandwich_small.jpg" alt="Proviant" class="align-left" /></p>
<p>Wir fuhren an einigen Orten vorbei, in denen andere kulturweit-Freiwillige eingesetzt sind. Es war echt interessant zu sehen, wie klein diese “Städte” tatsächlich sind… Eine Freundin hatte uns beispielsweise erzählt, dass sie von ihrer Lehrerin <strong>als Café-Tipp die Shell-Tankstelle</strong> erhalten hatte. Dies sei wohl der einzige Ort, an dem sich mal “gemütlich” zum Quatschen treffen könne, falls man das Haus verlassen wolle. Eve und ich brachen in schallendes Gelächter aus, als wir diese Shell-Tankstelle in real-life sahen und sogar das bereits angepriesene Angebot von <strong>Medialuna</strong> und Kaffee entdeckten ;)
Dabei haben wir uns beide überlegt, wie anders der Freiwilligendienst ausgesehen hätte, wenn wir in einem kleinen Ort eingesetzt gewesen wären. Auf jeden Fall muss man gut alleine sein können, da es dort natürlich nicht so viele Möglichkeiten gibt, mit anderen Freiwilligen oder Studierenden in Kontakt zu geraten. Aber es ist auf der anderen Seite eine tolle Chance, das Land und seine Bewohner besser kennen zu lernen, als in einer manchmal sehr anonymen Großstadt. Nach der Durchfahrt durch die “pueblitos” war ich aber trotzdem froh, in Buenos Aires für mein FSJ gelandet zu sein.</p>
<p><img src="/assets/images/misiones_redground_small.jpg" alt="Die typische rote Erde der Provinz Misiones" class="align-left" /></p>
<h2 id="die-hauptstadt-vs-die-provinzen-argentiniens">Die Hauptstadt vs die Provinzen Argentiniens</h2>
<p>Als wir in Posadas ankamen, nahmen wir ein Taxi zu unserem Airbnb. Der Taxifahrer pries uns erst einmal die Stadt Posadas an, schwärmte von der Gelassenheit des Lebens und der Entspanntheit der Menschen dort. Außerdem ließ er sich ausführlich über die Bewohner von Buenos Aires aus. Er sagte uns, dass die <strong>Porteños</strong> vor allem Möglichen Angst hätten, dass alles so unentspannt sei und es sich um ein super stressiges Leben in der Hauptstadt handele. Es ist wirklich super lustig, wie die Leute außerhalb von Buenos Aires auf die Porteños schießen und diese, wo sie können, kritisieren. Die Porteños gehen dagegen davon aus, dass sie der Mittelpunkt von Allem seien und scheren sich recht wenig um die restlichen Provinzen von Argentinien. So hört man oft, dass Buenos Aires für seine Bewohner der Nabel der Welt ist.
Dann erzählte er uns der Taxifahrer noch, wie sicher die Stadt sei und dass man die Türen eigentlich gar nicht abzuschließen brauche. Wir mussten dann doch etwas schmunzeln, als wir von unserem AirBnb Gastgeber drei verschiedene Schlüssel in die Hand gedrückt bekamen, um abzuschließen…</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Auf der Winterferienreise ging es von Puerto Iguazu etwa 6 Stunden die Ruta 12 durch Misiones herunter. Dort konnten wir uns einmal selber ein Bild davon machen, wie klein die Pueblitos wirklich sind, in denen andere Freiwillige eingesetzt sind.Las Cataratas de Iguazú2018-08-13T00:00:00-03:002018-08-13T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/cataratas-de-iguazu<h2 id="iguazú-nationalpark">Iguazú Nationalpark</h2>
<p>Soo meine Lieben, nun melde ich mich nach den <strong>Winterferien</strong> auch mal wieder auf meinem Blog:</p>
<p><img src="/assets/images/iguazu_bridge_small.jpg" alt="Wasserfälle" class="align-left" /></p>
<p>Mitte Juli begannen unsere Winterferien in der Schule und Eve und ich haben zusammen eine <strong>Reise durch den Norden Argentiniens</strong> gemacht. Zuerst ging es für uns weit in den Nordosten an die Grenze zu Brasilien und Paraguay in die Provinz Misiones, um <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Iguaz%C3%BA-Wasserf%C3%A4lle"><strong>die größten Wasserfälle der Welt</strong></a> zu bewundern.</p>
<p>Nachdem uns drei verschiedene Uber-Fahrer hintereinander abgesagt hatten, sind Eve und ich doch im Taxi zum Flughafen gefahren. Unsere Stimmung am Flughafen war irgendwie komisch, da uns das Gefühl an unsere Ankunft in Buenos Aires vor etwa 4 Monaten erinnerte.</p>
<p>Als wir in Iguazú landeten, waren wir von dem kleinen Flughafen, der dortigen Hitze und der allgemeinen Entspanntheit total begeistert. Besonders die Wärme und die Sonne waren uns ein willkommener Start in die Ferien.</p>
<h2 id="la-casa-de-las-botellas">La Casa de las Botellas</h2>
<p><img src="/assets/images/iguazu_botella_small.jpg" alt="La Casa de las Botellas" class="align-left" /></p>
<p>Wir nutzten den angefangenen Tag in Puerto Iguazú, um uns das Museum <a href="https://www.tripadvisor.com.ar/Attraction_Review-g312806-d6277763-Reviews-La_Casa_de_Las_Botellas-Puerto_Iguazu_Province_of_Misiones_Litoral.html"><strong>La Casa de las Botellas</strong></a> anzuschauen. Die Gründer bauen Häuser aus recycelten Plastikflaschen, dichten die Häuser mit beschichteten Milchtüten ab und stellen alles von der Wand bis hin zum Bett aus den Plastikflaschen her. Die Fundation bringt Menschen, die sich die Materialien eines richtigen Hauses nicht leisten können, diese Methode bei. Denn diese Häuser sind deutlich stabiler und langlebiger, als die aus Plastikplanen gebauten Häuser. Die Idee und das Prinzip begeisterte uns dermaßen, dass ich mir noch eine Tasche aus Deckeln von Cola- und Bierdosen kaufen musste.</p>
<h2 id="der-teufelsschlund---la-garganta-del-diablo">Der Teufelsschlund - La Garganta del Diablo</h2>
<p>Früh am nächsten Morgen sind wir mit einem Bus in den Nationalpark gefahren, um uns die berühmten Wasserfälle anzuschauen. Da Eve und ich unbedingt beide am Fenster sitzen wollten, haben wir uns jedes Mal getrennt Plätze gesucht, um den Ausblick auch richtig genießen zu können.
Im Nationalpark haben wir uns direkt auf den Weg zu der Hauptattraktion gemacht: Der sogenannte Teufelsschlund oder auf Spanisch “La Garganta del Diablo” ist eine <strong>150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht von Wasserfällen in U-Form</strong>. Durch das frühe Aufstehen hatten wir Glück und mussten uns durch nicht allzu große Menschenmassen kämpfen, um den Ausblick auf den Teufelsschlund genießen zu dürfen. Es war wirklich herrlich, einfach nur dazustehen und sich von dem Hammer-Ausblick, der Geräuschkulisse und dem Wasserstaub der Wasserfälle umhüllen zu lassen. Ich finde es nach wie vor unbegreiflich, dass dort tatsächlich <strong>1,3 Millionen Liter Wasser pro Sekunde herunterstürzen</strong>.
Die Iguazú-Wasserfälle sind mit einer Breite von bis zu drei Kilometern die größten Wasserfälle der Welt und erstrecken sich über den Nationalpark von Argentinien und Brasilien. Der Name “Iguazú” leitet sich von den guaranischen Wörtern “y” für Wasser und “guasu” für groß ab.
Mitte der 80er Jahre wurden die Wasserfälle zum <strong>UNESCO-Weltnaturerbe</strong> ernannt. Außerdem gehören sie seit 2011 zu den <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Weltwunder#Weltwunder_der_Natur"><strong>Neuen 7 Weltwundern der Natur</strong></a> .</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/iguazu_water_large.jpg" title="Der Teufelsschlund">
<img src="/assets/images/iguazu_water_teaser.jpg" alt="Der Teufelsschlund" />
</a>
<a href="/assets/images/iguazu_lolaright_large.jpg" title="Ausblick genießen">
<img src="/assets/images/iguazu_lolaright_teaser.jpg" alt="Ausblick genießen" />
</a>
<a href="/assets/images/iguazu_view_large.jpg" title="Las Cataratas de Iguazu">
<img src="/assets/images/iguazu_view_teaser.jpg" alt="Las Cataratas de Iguazu" />
</a>
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<h2 id="zwischen-nasenbären-und-affen">Zwischen Nasenbären und Affen</h2>
<p>Auf einem Bootsausflug konnten wir die Wasserfälle noch aus einer anderen Perspektive bewundern.
Dafür wurden wir erst einmal durch einen Teil des <strong>subtropischen Regenwaldes des Nationalparks</strong> gebracht. Der Regenwald ist wirklich beeindruckend und bietet Lebensraum für viele, leider vom Aussterben bedrohte, Vogelarten, wie zum Beispiel den Tukan. Außerdem leben dort auch Affen, Wasserschweine, Wildschweine, Nasenbären und sogar freilebende Jaguare.
Überall sind die neugierigen, sehr frechen und sich immer auf Futtersuche befindenden Nasenbären anzutreffen. Sie sehen total süß und putzig aus, werden aber ganz schön aggressiv, wenn es ums Essen geht… Ein paar Affen haben wir auch angetroffen: Sie überquerten gerade die Straße und zogen mit ihren süßen Babys eine ganz schöne Show ab.</p>
<figure class="third half">
<a href="/assets/images/iguazu_ape_large.jpg" title="Gemütlich?">
<img src="/assets/images/iguazu_ape_teaser.jpg" alt="Gemütlich?" />
</a>
<a href="/assets/images/iguazu_coati_large.jpg" title="Sie sehen super putzig aus, werden aber ganz schön aggressiv, sobald sie Essen erblicken.">
<img src="/assets/images/iguazu_coati_teaser.jpg" alt="Sie sehen super putzig aus, werden aber ganz schön aggressiv, sobald sie Essen erblicken." />
</a>
<a href="/assets/images/iguazu_butterflyview_large.jpg" title="Wunderschöne Schmetterlinge in jeglichen Formen und Farben">
<img src="/assets/images/iguazu_butterflyview_teaser.jpg" alt="Wunderschöne Schmetterlinge in jeglichen Formen und Farben" />
</a>
<figcaption>Bunte Tierwelt
</figcaption>
</figure>
<p>Mit dem Boot sind wir dann tatsächlich in einen Wasserfall hineingefahren. Zuerst wurden Schuhe, Handys und Kameras in Plastiktüten verpackt und dann gings ab. Es fühlte sich ein bisschen wie Achterbahn fahren an, als wir kreischend in den Wasserfall hineinfuhren. Später erreichten wir klitschnass, aber strahlend das Ufer.</p>
<h2 id="nächtliche-störenfriede">Nächtliche Störenfriede</h2>
<p><img src="/assets/images/iguazu_butterfly88_small.jpg" alt="Mariposa" class="align-left" /></p>
<p>Was für ein idyllisches Hostel hatten wir, mit den tollsten tropischen Blumen. Angenehm war auch, dass wir mal nur zu zweit im Zimmer waren: Was für eine herrliche Ruhe. Vorsichtshalber schlossen wir abends ab. Mitten in der Nacht hörte ich plötzlich ein Klopfen und baute es irgendwie in meinen Traum ein. Als es nach diversen Minuten nicht aufhörte, realisierten wir, dass wirklich jemand klopfte. Wir hatten neue Mitbewohner bekommen, die in der Nacht angekommen waren und nicht ins Zimmer kamen. Erst war die Situation war etwas unangenehm, aber zum Glück waren die beiden Mädels super nett und nahmen uns das nicht übel.</p>
<p><img src="/assets/images/iguazu_smallwaterfall_small.jpg" alt="Pure Idylle" class="align-right" /></p>
<p>Am nächsten Tag haben Eve und ich eine Wanderung gemacht, die uns zu einem etwas kleineren entlegenen Wasserfall führte. Abseits der großen Massen fanden wir da unsere kleine Oase. Wir aßen unser Picknick und beobachteten die bunten Schmetterlinge, die mich in ihrer Vielfalt wirklich begeisterten.</p>
<h2 id="cataratas-do-iguazu---die-brasilianische-seite-des-nationalparks---anstehen-bis-zum-regenbogen">Cataratas do Iguazu - Die brasilianische Seite des Nationalparks - Anstehen bis zum Regenbogen</h2>
<p><img src="/assets/images/iguazu_brasil_small.jpg" alt="Anstehen bis zum Regenbogen" class="align-left" /></p>
<p>An unserem letzten Tag haben wir uns auf die brasilianische Seite des Nationalparks aufgemacht. Die Fahrt dauerte sehr lange, da wir durch zwei verschiedenen Grenzkontrollen mussten bis wir endlich beim Park ankamen. Dort erwartete uns dann ein zwei-stündiges Anstehen, um in den Nationalpark zu kommen und eine weitere Stunde, bis wir den Transferbus nehmen konnten. Das lange Warten brachte uns nur soweit, um den weiteren Tag in der Schlange für einen Aussichtspunkt zu stehen.
Der Aussichtspunkt am Ende war dann aber wirklich toll, da man von der brasilianischen Seite aus die Wasserfälle aus weiterer Entfernung beobachten kann und so einen tollen Panorama-Blick hat. Und als sich dann noch ein großer wunderschöner Regenbogen bildete, wurden wir vom Paradies besänftigt.</p>
<p>Am letzten Morgen unseres Trips legten wir uns dann noch gemütlich an den Pool und beantworteten ganz in Ruhe Sprachnachrichten, bevor es mit dem Bus weiter nach Posadas ging.</p>
<p><img src="/assets/images/iguazu_rainbow_large.jpg" alt="Anstehen bis zum Regenbogen" class="full" /></p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Als Erstes ging es für uns zu den bekannten Wasserfällen im Nordosten Argentiniens an der Grenze zu Paraguay und Brasilien. Diese Wasserfälle in Iguazú sind die größten der Welt und gehören zu den neuen 7 Weltwundern der Natur. Und es war auch echt der Hammer!Tango-Argentino2018-07-11T00:00:00-03:002018-07-11T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/tango-argentino<h2 id="eine-kleine-geschichtseinheit-zum-tango-argentino">Eine kleine Geschichtseinheit zum Tango Argentino</h2>
<p><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tango_Argentino"><strong>Tango Argentino</strong></a> - Man sieht und hört ihn an fast jeder Ecke in Buenos Aires: Sei es ein eng umschlungen tanzendes Paar auf dem Tango Festival in Boedo oder ein wehleidiger Klang aus dem Fenster eines vorbeirauschenden Taxis.</p>
<figure class="third ">
<a href="/assets/images/tango_tattoo_large.jpg" title="Leidenschaftlicher Tango auf der Avenida Boedo">
<img src="/assets/images/tango_tattoo_teaser.jpg" alt="Leidenschaftlicher Tango auf der Avenida Boedo" />
</a>
<a href="/assets/images/tango_house_large.jpg" title="Tango">
<img src="/assets/images/tango_house_teaser.jpg" alt="Tango" />
</a>
<a href="/assets/images/tango_festival_large.jpg" title="Ein Tango-Festival in Boedo">
<img src="/assets/images/tango_festival_teaser.jpg" alt="Ein Tango-Festival in Boedo" />
</a>
<figcaption>Tango-Festival
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</figure>
<p>Viele glauben, dass der Tango in den 1880er Jahren in Buenos Aires entstanden ist. Damals strömten Massen von europäischen Einwanderern in die Stadt am Rio de la Plata, um auf der anderen Seite des Ozeans ein neues Leben zu beginnen.
Unter ihnen waren viele Männer der Unterschicht, die sich nach ihren zurückgelassenen Frauen sehnten. In den Bars und Bordellen versuchten sie, ihre Einsamkeit zu vergessen und tanzten mit den Prostituierten und Kellnerinnen, aber vor allem miteinander. Ursprünglich war der Tango also ein von Männern der Unterschicht getanzter Tanz, geprägt von <strong>Leidenschaft, Fernweh und Verzweiflung</strong>.</p>
<figure class="half half">
<a href="/assets/images/tango_graffiti_large.jpg" title="Viele Künstler greifen das Motiv des Tangos in ihren Graffitis auf.">
<img src="/assets/images/tango_graffiti_teaser.jpg" alt="Viele Künstler greifen das Motiv des Tangos in ihren Graffitis auf." />
</a>
<a href="/assets/images/tango_chello_large.jpg" title="Tango-Graffiti">
<img src="/assets/images/tango_chello_teaser.jpg" alt="Tango-Graffiti" />
</a>
<figcaption>Graffiti
</figcaption>
</figure>
<p>Bald spielten dazu kleine Musikgruppen, die von Liedern der Pampa, aus Spanien, Italien und von der afrikanischen <strong>“Candombe”-Trommel</strong> beeinflusst waren. In dieser Zeit wurde auch das <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Bandoneon#Bandoneon_und_Tango"><strong>“Bandoneon”</strong></a> eingeführt: Es ist eine Art kleines Akkordeon, welches noch heute einen wichtigen Platz in Tango-Orchestern besitzt.
Es war außerdem der Beginn des Tangogesangs: Die Tangosänger sangen voller Leidenschaft von dem aufgegebenen Leben, von zurückgelassenen Frauen und Müttern und von den Erlebnissen in der neuen Stadt.</p>
<p>Die Oberschicht von Buenos Aires lehnte den damals als “vulgär” geltenden Tanz ab. Nur durch ein paar Söhne, die ihn doch lernten, führte der Weg des Tangos nach Paris. Dort wurde er schick und bekam einen eleganten Touch. Im Jahre 1913, das oftmals als Jahr des Tangos gilt, fand er seinen Weg zurück in seine Geburtsstätte Buenos Aires.</p>
<h2 id="queer-tango-beim-zwischenseminar-in-rosario">Queer Tango beim Zwischenseminar in Rosario</h2>
<p>Seit ich vor vier Monaten nach Buenos Aires gekommen bin, steht bei mir eine Tango-Stunde auf der Wunschliste.
Vor etwa einem Monat habe ich dann endlich die Chance bekommen, den berühmten Tanz auszuprobieren. Bei dem Zwischenseminar von <strong>kulturweit</strong> in Rosario haben wir nämlich gemeinsam eine Tangostunde gemacht.
Zwei Lehrer kamen zu uns ins Hostel und haben uns die Grundschritte des Tangos erklärt und gezeigt. Es handelte sich um eine “Queer Tango” Stunde, was bedeutet, dass die Geschlechterrollen frei gewechselt werden können und jeder mit jedem tanzen kann. Es hat richtig Spaß gemacht und ich habe total Lust bekommen, bei weiteren Stunden mehr zu lernen.</p>
<p><img src="/assets/images/tango_zwischenseminar_large.jpg" alt="Tango-Stunde" class="full" /></p>
<h2 id="tango-im-centro-cultural-in-buenos-aires">Tango im Centro Cultural in Buenos Aires</h2>
<p>Vor kurzem bin ich dann endlich hier in Buenos Aires mit einem argentinischen und zwei kolumbianischen Freunden zu einer Tango-Stunde in einem Centro Cultural gegangen.</p>
<p><img src="/assets/images/tango_cristian_small.jpg" alt="Tango-Stunde" class="align-left" /></p>
<p>Die sogenannte <strong>Practica</strong> (Tango-Stunde) war allerdings ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte… Wir haben keineswegs bestimmte Schrittkombinationen, geschweige denn den Grundschritt, gelernt oder wiederholt. Unser Lehrer hat uns erklärt, dass es zwar einen Grundschritt gibt, der Tango an sich aber immer improvisiert ist.
Stattdessen haben wir viele Übungen dazu gemacht, den eigenen Körper zu spüren und auf den Körper des Partners zu hören. Bei einer Übung sollte man sich mit dem Partner Rücken an Rücken stellen und die Augen schließen. Jeweils eine Person sollte Bewegungen vorschlagen (proponer) und dieser Einladung sollte der Partner dann ohne die Augen zu öffnen folgen. Dabei wurden wir sensibilisert, genau auf die Bewegungen des anderen zu achten.</p>
<p><img src="/assets/images/tango_dance_small.jpg" alt="Tango-Stunde" class="align-left" /></p>
<p>Außerdem haben wir viele Übungen zum Wechseln des Gewichts (cambio del peso) gemacht, wodurch der Partner merkt, was für ein Schritt als nächstes folgen wird. Mir fiel es gar nicht so leicht, den Tanz anzuführen, da man sich genau überlegen muss, auf welchem Fuß das Gewicht sein muss, um den nächsten Schritt zu machen.</p>
<p>Und zum Schluss ist es natürlich super wichtig, den Rücken beim Tango tanzen gerade zu halten. Der Oberkörper bleibt die gesamte Zeit gerade und die Hüften schwingen bei den Schritten auf keinen Fall mit. Ich muss gestehen, dass ich das auf Dauer erstaunlich anstrengend fand.</p>
<h2 id="milonga">MILONGA</h2>
<p><img src="/assets/images/tango_milonga_small.jpg" alt="Tango-Stunde" class="align-right" /></p>
<p>Anschließend fand noch die Milonga statt, bei der dann richtig getanzt wurde.
Es war herrlich, den erfahrenen Paaren und Tänzern zu zu schauen, die mit toller Haltung und Grazie über die Tanzfläche glitten. Ich wurde bei der Beobachtung eines Paares überrascht, als sich die graziöse und schlanke Frau anmutig auf hohen Tanzschuhen drehte und ich sie von vorne sah. Erwartet hatte ich eine junge Frau, doch ich sah das Gesicht einer schätzungsweise knapp 70 oder 80 Jahre alten Frau, die alle Blicke auf sich zog.</p>
<p>Im Laufe des Abends bestätigte sich mir die Aussage, dass man bei der <strong>Milonga</strong> erst richtig Tango tanzen lernen könne, da man mit verschiedenen Partnern auskommen muss: Mit einigen Tanzpartnern hatte ich das Gefühl, über das Parkett zu schweben und den schwierigen Tanz perfekt zu beherrschen. Doch es funktionierte keineswegs mit allen so gut… Mit einem klappte es einfach mal gar nicht und ich lächelte verlegen, als ich ihm gefühlt zum zehnten Mal auf den Fuß trat…</p>
<p>Später wurde bei der Milonga zur Freude meiner kolumbianischen Freunde auch ein Salsa-Lied gespielt, bei dem sie mit deutlich mehr Enthusiasmus als zuvor auf die Tanzfläche stürmten… <strong>Salsa</strong> macht mir auch echt viel Spaß und ich möchte nach meinen Ferien unbedingt noch Salsa-Stunden nehmen. Außerdem erinnert mich der Rhythmus von Salsa-Musik an zu Hause. Seitdem ich denken kann, hören wir nämlich abwechselnd dieselben 10 Salsa-CDs jeden Sonntag zum Frühstück. Was soll ich sagen, mein Papa liebt eben seine Gewohnheiten und ich beginne sie aus der Ferne auch mehr zu schätzen.</p>
<p><img src="/assets/images/tango_caminito_large.jpg" alt="El Caminito: Sara-Lina und ich im Viertel "La Boca"." class="full" /></p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Der Tango ist immer präsent in Buenos Aires: Sei es ein eng umschlungen tanzendes Paar auf dem Tango Festival in Boedo oder ein wehleidiger Klang aus dem Fenster eines vorbeirauschenden Taxis. Endlich habe ich es geschafft, eine Tango-Stunde zu nehmen. Doch der Tanz ist gar nicht mal so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte...Tigre-Delta2018-07-02T00:00:00-03:002018-07-02T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/tigre-delta<p><img src="/assets/images/tigre_tinyhouse_small.jpg" alt="Das Tigre-Delta" class="align-left" />
Geschafft! Eve und ich haben den schon länger geplanten Ausflug ins ca. 35 Kilometer nördlich liegende Tigre-Delta gemacht. Die Stadt Tigre sowie das umliegende Delta sind das Erholungsgebiet der gestressten <strong>Porteños</strong>, der Bewohner Buenos Aires. Und das nicht ohne Grund, denn in dem Sumpfland mit seinen vielen kleinen Flussarmen und überwucherten Inseln herrscht eine Ruhe und Entspanntheit, die man im Capital vermisst.</p>
<p>Falls ihr euch fragt, ob es in Argentinien Tiger gibt, kann ich verneinen: Die Stadt erhielt ihren Namen durch einen Irrtum: Einer Legende nach hatten die Viehbauern im 17. Jahrhundert schwer mit einer großen Wildkatze zu kämpfen, die sich an deren Vieh bediente. In Wirklichkeit handelte es sich jedoch nicht um einen Tiger, sondern um einen Jaguar. Den Einwanderern war diese “Bestie” jedoch noch nicht bekannt, weshalb die Stadt und die Region den Namen <strong>Tigre</strong> trägt.</p>
<p><img src="/assets/images/tigre_trainstation_small.jpg" alt="Während wir auf den Tren de la Costa warten, genießen die Katzen ein Sonnenbad." class="align-left" />
Wir hatten Glück und konnten den <strong>Dia de la Bandera</strong> (Feiertag der argentinischen Flagge) mit Sonnenschein im argentinischen Winter gut nutzen. Wir fuhren mit dem <strong>Tren de la Costa</strong>, welcher einen grandiosen Ausblick auf die Küste bietet.</p>
<p>In Tigre angekommen, haben wir den belebten Markt <strong>Puerto de Frutos</strong> besucht, auf dem man von kunstvoll gefertigten Mates (Behälter, aus denen man den Mate-Tee trinkt) über handgeflochtene Körbe bis hinzu Leckereien alles finden kann.</p>
<p>Danach haben wir eine Bootstour durch das Tigre-Delta gemacht. Es war so schön, mit der Sonne im Gesicht an den kleinen Inseln mit idyllischen Häusern vorbei zu tuckern. Dabei hat sich uns eine ganz andere Welt offenbart, da die Einheimischen tatsächlich nur mit dem Boot in den beschaulichen Kanälen vorankommen. Statt mit dem Fahrrad/dem Auto/der Bahn zur Arbeit oder zu Freunden zu fahren, erledigen sie dies per Kanu oder Motorboot.</p>
<p><img src="/assets/images/tigre_lola_large.jpg" alt="Sonne genießen" class="full" /></p>
<p>Dabei sind sie abhängig von so etwas wie “Tante-Emma”-Schiffen, die die Bewohner täglich mit allem Erdenklichen versorgen. Was natürlich auch nicht fehlen darf, ist das Müllschiff, welches nachts durch die Wasserstraßen gleitet und den Müll von den Stegen der Inselchen abholt.</p>
<figure class="half half">
<a href="/assets/images/tigre_house_large.jpg" title="Idyllisches Häuschen auf einer der vielen Inseln im Tigre-Delta">
<img src="/assets/images/tigre_house_teaser.jpg" alt="Idyllisches Häuschen auf einer der vielen Inseln im Tigre-Delta" />
</a>
<a href="/assets/images/tigre_cachito_large.jpg" title="Ein schwimmender Supermarkt, der die Bewohner des Tigres mit allem Nötigen versorgt">
<img src="/assets/images/tigre_cachito_teaser.jpg" alt="Ein schwimmender Supermarkt, der die Bewohner des Tigres mit allem Nötigen versorgt" />
</a>
</figure>
<figure class="half half">
<a href="/assets/images/tigre_kanu_large.jpg" title="Statt mit der Bahn eben per Boot unterwegs">
<img src="/assets/images/tigre_kanu_teaser.jpg" alt="Statt mit der Bahn eben per Boot unterwegs" />
</a>
<a href="/assets/images/tigre_steg_large.jpg" title="Tigre-Delta">
<img src="/assets/images/tigre_steg_teaser.jpg" alt="Tigre-Delta" />
</a>
<figcaption>Ruhe und Entspannung im Tigre-Delta.
</figcaption>
</figure>
<p>In Tigre hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass die Zeit still stand…</p>
<p>Doch diese Blase verpuffte sogleich, als wir wieder in das lärmende Buenos Aires einfuhren, in dem sich die bellenden Hunde und hupenden Autos in ihrer Lautstärke zu batteln scheinen.
Trotzdem kann ich mir nicht wirklich vorstellen, so abgeschieden zu wohnen und bin froh um ein bisschen Geräuschkulisse.</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Endlich haben wir den schon länger geplanten Ausflug in das ca 35km nördlich von Buenos Aires liegende Tigre-Delta gemacht. Zwischen den Inseln auf den kleinen Kanälen hat sich uns eine vollkommen andere und wesentlich ruhigere Welt offenbart.Zufall oder Schicksal?2018-05-20T00:00:00-03:002018-05-20T00:00:00-03:00https://www.lolasview.com/freizeit/zufall-oder-schicksal<p>Inzwischen lebe ich seit 2 Monaten in Buenos Aires und habe schon ziemlich viele nette Menschen kennen gelernt. Einmal hat mir eine alte Dame kurz vor dem Schließen der Bank noch ihren Personalausweis zur Verfügung gestellt, sodass ich Geld abheben konnte, da ich meinen nicht mithatte. Zufälligerweise sprach die Dame Deutsch und ich war begeistert, dass sie mir spontan so geholfen hat. Wir tauschten unsere Nummern aus, aber im Alltag ist es schwierig, solche losen Bekanntschaften weiter zu vertiefen.</p>
<p><img src="/assets/images/fate_merienda_small.jpg" alt="Merienda" class="align-right" /></p>
<p>Als ich vor ein paar Wochen auf die <strong>Subte</strong> (U-Bahn) wartend Sprachnachrichen von meinen deutschen Freunden beantwortete, sprach mich eine junge Frau mit Baby an und fragte mich, ob ich auch aus Deutschland käme. Sie war total sympathisch und im Gespräch stellten wir fest, dass wir beide in derselben Straße im Stadtteil Boedo wohnen - was für ein Zufall!
Heute haben wir es dann endlich zu einer kleinen <strong>Merienda</strong> (Teezeit/Nachmittagssnack der Argentinier) geschafft. Es stellte sich heraus, dass sie nur etwa 50 Meter von mir entfernt wohnt und ich also nur einmal die Straße überqueren muss, um sie zu besuchen. Und so haben wir zusammen Kaffee getrunken, <strong>Facturas</strong> mit Dulce de Leche verspeist und über das Schicksal gequatscht. Wir werden uns bestimmt noch öfter sehen…</p>
<p>Und dann ereignete sich noch ein weiterer “Zufall” in der letzten Woche: Ich hatte mich für eine <strong>Streetart-Tour</strong> durch das hippe Viertel <strong>Palermo Soho</strong> auf Englisch angemeldet, damit ich auch wirklich alles verstehe. Doch niemand tauchte zur Zeit des Treffpunkts auf. Genervt sprach ich eine Gruppe an, die in der Nähe wartete. Es handelte sich lustigerweise um die gleich Tour - bloß auf Spanisch. Natürlich nahm ich die sich mir bietende Gelegenheit an und machte die Tour auf Spanisch mit. Ich verstand zwar nur die Hälfte, aber das Graffiti war der Hammer.
Außerdem lernte ich zwei super nette Mädels kennen, mit denen ich den restlichen Tag verbrachte. Wir gingen in ein Café und bummelten noch durch Palermo. Alfi und Vanesa kommen aus Peru und Argentinien studieren in Buenos Aires. Gestern haben wir uns wieder zum Essen getroffen.</p>
<figure class="half half">
<a href="/assets/images/fate_lola_large.jpg" title="Tour de Grafiti y Arte Urbano">
<img src="/assets/images/fate_lola_teaser.jpg" alt="Tour de Grafiti y Arte Urbano" />
</a>
<a href="/assets/images/fate_angel_large.jpg" title="Street Art von Josefina Dinucci in Palermo Soho">
<img src="/assets/images/fate_angel_teaser.jpg" alt="Street Art von Josefina Dinucci in Palermo Soho" />
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<figure class="half half">
<a href="/assets/images/fate_dreamer_large.jpg" title="You may say I'm a dreamer, but I'm not the only one - John Lennon">
<img src="/assets/images/fate_dreamer_teaser.jpg" alt="You may say I'm a dreamer, but I'm not the only one - John Lennon" />
</a>
<a href="/assets/images/fate_fingers_large.jpg" title="Street Art in Palermo Soho">
<img src="/assets/images/fate_fingers_teaser.jpg" alt="Street Art in Palermo Soho" />
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<figcaption>Tour de Grafiti y Arte Urbano.
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<p>War das also ein glücklicher Zufall, dass meine Streetart-Tour ausfiel und ich dadurch die beiden Studentinnen kennengelernt habe? Man könnte es auch Schicksal nennen.</p>Lola in Buenos Aireshttps://kulturweit-blog.de/blog/author/lolabehrens/Inzwischen lebe ich seit 2 Monaten in Buenos Aires und habe schon ziemlich viele nette Menschen in lustigen Situationen kennen gelernt. Ob das wohl Zufall oder das Schicksal ist?